
Am 1. Augst fand ein Vortrag über Mythen und Sagen im Vogtland im Arboretum statt. Sonst im kleineren Lesesaal des "Weber-Demming-Hauses, doch diesmal wurde in den Raum, wo sonst das "Arboretum Cafe” stattfindet, wegen der erwarteten Besucherzahl ausgewichen. Und es war auch notwendig. Es war schon die zweite Veranstaltung zu diesem Thema.
Das Vogtland wimmelt geradezu von alten Sagen und schaurigen Tiergestalten:
- Das wimmernde Schaf in den Felsen bei Schöneck
- Aus Oelsnitz Ist das gespenstische Kalb und todesfälle andeutende Erdmenschen bekannt*
- Das feuerspeiende Schwein von Obelosa,
- Vor Plauener Häuser in denen bald jemand sterben soll legt sich ein Schaf, genannt die Klagemutter,
- Der schwarze Bär von Reusa erschreckte die Gemüter, das war ein zum Tier verwandelter hartherziger Förster
Und diese Liste ließe sich über viele Seiten fortführen

Die Drachengrotte im Stadtpark
Ulrich eröffnete mit der Nachricht, dass die “Freude Plauens" jetzt offiziell zusammen mit der Stadt die Drachengrotte im Stadtpark wieder herrichten wollen.
“Alles begann mit einem heftigen Unwetter, das vor einigen Jahren über die ganze Welt fegte und auch an vielen Stellen jetzt noch tobt, dass ich denke wir haben aus dem zweiten Weltkrieg nichts gelernt."
Dabei wurde nicht nur viel Schaden angerichtet, sondern offenbar auch die Wasserleitung zur Drachengrotte im Stadtpark beschädigt . Hinzu kommt, dass der Kompostplatz der Stadt am Stadtparkring genau dort liegt, wo diese Leitung verläuft, was Reparaturen zusätzlich erschwert. Die Leitung ist buchstäblich „nicht erreichbar“.
Trotz aller Schwierigkeiten gibt es jedoch einen klaren Plan: Gemeinsam mit der Stadt will unser Verein, “die Freunde Plauens", dafür sorgen,dass dieser Ort wieder zum Leben erwacht.
Geplant ist unter anderem die Restaurierung eines originalen Geländers aus der Anfangszeit sowie die Wiederherstellung des Wasserzuflusses. Dafür sammeln wir Geld. (Bitte beachten sie den Reiter Spendenkampagne)
Im Vogtland gibt es viele alte Geschichten, mystische Orte und vergessene Legenden. Voriges Jahr zur ersten Veranstaltung lasen nur Ulrich Franke und Gert Müller. Dieses Jahr zur zweiten Veranstaltung gesellten sich noch Katrin Hager und Petra Pfeufer dazu.
Auch sie können nächstes Jahr lesen, wenn es wieder heißt:
Sagen und Mythen im Vogtland.
Wir führen diese Veranstaltungen weiter, jeder bringt dabei etwas mit, sei es eine Sage, eine Erzählung , oder einfach ein offenes Ohr für Geschichten, die sonst niemand mehr erzählt.
Sagen sind keine bloßen Märchen. Sie sind, wie der Heimatforscher Dr. Köhler schreibt, „das Archiv der Geschichte eines Volkes, lange bevor die Geschichtsschreibung ihren Platz einnahm. Und die Sage hat meistens einen wahren Kern, den Gert Müller auch bei einer Geschichten offenlegen wird.
Erst gab es aber noch eine besondere Drachensage.
Sie stammt aus Rössnitz, wo eine Frau mit einem Drachen im Bunde stand. Bei Tag war er als Katze getarnt, bei Nacht aber verwandelte er sich in ein feuriges Wesen mit glühenden Augen und langem Schweif.
Eines Tages bat die Frau ihre Magd, für den Drachen etwas zu essen auf der Treppe abzukühlen. Die Magd tat wie geheißen, doch als die „Katze“ das Futter entdeckte, schrie sie auf, es sprühte Funken aus ihren Augen – und Scheune und Stall brannten lichterloh. Zwar konnten Nachbarn noch das Vieh retten, doch die Magd verlor ihren Platz – und der Drache kehrte zurück, als alles wieder aufgebaut war, als wäre nichts gewesen.
Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie tief der Glaube an magische Wesen in der Region verwurzelt ist, und dass Drachen nicht immer als blutrünstige Monster dargestellt werden, sondern auch als schützende und gebende Kräfte.
Warum Sagen wichtig sind
Sagen sind keine bloßen Märchen. Sie sind, wie der Heimatforscher Dr. Köhler schreibt, „das Archiv der Geschichte eines Volkes, lange bevor die Geschichtsschreibung ihren Platz einnahm“. Sie erzählen von Ängsten, Hoffnungen, Erklärungsversuchen für das Unbekannte und sie spiegeln die Kultur und Denkweise ganzer Generationen wider.
Darum ist es auch heute so wichtig, diese Geschichten zu bewahren und weiterzugeben. Sie sind ein Teil unserer Identität – und ein wertvoller Schatz für alle, die sich für Heimat, Kultur und Geschichte interessieren.
Das Blutbad auf dem alten Schlosse zu Plauen.
Als die Hussiten sich der Stadt Plauen näherten, flohen alle Bürger auf das alte feste Schloss, weil sie sich dort oben sicher fühlten. Und in der That gelang es auch ben anstürmenden Feinden nicht, dasselbe einzunehmen.
Da bestach der Anführer, es soll Prokop gewesen sein, den Thorhüter des Schlosses und versprach ihm einen Hut voll Dukaten, wenn er die Pforte öffnen würde.
Der aber ging auch darauf ein, als aber die Hussiten eindrangen, wurde ihm statt des Hutes voll Dukaten von den Feinden der Kopf abgeschlagen.
Die Hussiten richteten nun in der Burg ein schreckliches Blutbad an, Keiner sollte ihrem Schwerte entrinnen, und das Blut floß in Strömen beim unteren Thore herab. Nur
Zwei Bürger, welche sich in dem Brunnen versteckt hatten, kamen mit dem Leben davon, der eine hieß Loth, der Andere Pfund.
Als nun die Feinde abgezogen waren, kamen sie hervor und einer redete den Andern an: Nun, Löthele, bist benn auch noch da?" Ja, Pfüntele", sagte der andere. Darauf sind diese Namen Lothele und Pfundele den Familien geblieben. Es haben Leute, welche diese Namen führten, noch in neuerer Zeit in Plauen gelebt.
Der wahre Kern
Gert Müller:
Die Einnahme des Schlosses in Plauen, durch die Hussiten, durch Verrätherei geschah wahrscheinlich zu Anfange des Jahres 1430. Es sollen sich aber nach einer anderen Ueberlieferung drei Bürger erhalten haben, nämlich zwei Pfündel und ein Gehring. (Fickenwirth, Chronik von Lengenfeld, S.176.)
Im Dialog mit dem Archäologen Dr. Jörg Wicke kamen wir zu folgenden Ergebnissen:
Die Sage nennt als Versteckte die Herren Loth/Löthele und Pfund/Pfündele, alternativ zwei Herren namens Pfündel und ein Herr Gering
Alle Namen kommen in dieser oder ähnlicher Form im 1388 begonnenen Stadtbuch vor (Sahle 1996):
- Loth: kommt nicht vor, dafür aber mehrmals "Luther/Lother" (und weitere Schreibweisen); Loth tritt als Zinngießer 1798 in Erscheinung (https://www.mehlis.eu/de/catalogs/7915/item/3550/)
- Pfund: Heinrich Pfuntsteyn 1398; Hans Pfüntel 1430 (!), Nickel Pffuntil 1456
- Gering: Nikel Gerung 1388 (aus Neuendorf)
Das überrascht.
Das alle drei in der Sage genannten Namen so oder ähnlich im 14./15. Jh. in Plauen vorkommen, spricht für eine gewisse Authentizität der Überlieferung.
27.08.2015 and eine Rettungsübung mit BSS und Wismut statt, da war man da drin (es wurden Fotos gezeigt)
Der Brunnen entstand mit dem Bau des Schlosses der Vögte.
Sebastian Münster schreibt in seiner Kosmografie, Basel 1598:
Register und Verzeichnis etlicher Einwohner, so in diesem Hussitischen Tumult
(am 25. Januar 1430) wieder alle Treu und Glauben sind ermordet und erschlagen worden."
Die vom Adel: Konrad Röder von Leubnitz, Konrad Röder von Pöhl, Konrad Wolßdorff (Vogt zu Vogtsberg) u.a.
12 Adlige mit 25 Knechten
Brüder des Predigerordens des Klosters Plauen
6 Predigerbrüder
Brüder Deutschen Ordens
11 Deutsche Ordenspriester und 2 Mönche
Die Bürger
119 Bürger, darunter 20 frühere Ratsherren
Insgesamt 175 Personen namentlich bestimmt
Unbestimmt 500 bis 900 Menschen getötet
Brandschatzung von Schloss und Stadt Plauen
1548 Stadtbrand
Errichtung Querhaus erst in den 1670 Jahren
Brunnen wurde mit aufwendigen Entlastungsbögen überbaut
um ihn in den Neubau zu integrieren.
„Er war innerhalb des Gebäudes unter einer Treppe zugänglich und über eine Maueröffnung vom Durchgang aus bedienbar."
„Auf der anderen Seite des Durchgangs entstand ein Keller unter dem Querhaus"
(30. Jahresschrift Wicke/Müller)
Die feurigen Männer und die Weiße Frau
Nicht weniger eindrucksvoll sind die Geschichten, die mit diesen Orten verbunden sind. In Hof etwa, an der Saale, trieben einst „feurige Männer“ ihr Unwesen – geisterhafte Lichter, die Wanderer in die Irre führten.
Auch von einer weißen Frau ist die Rede, die erscheint, wenn Gefahr droht oder Erinnerungen wachgerufen werden. Warum eigentlich sind es immer Frauen in Weiß? Vielleicht ein Thema fürs nächste Jahr.
Schrätzel, Zwerge und Moosleute – zwischen Sagen und Wahrheit
In Moschendorf erinnert man sich an die Schrätzel – kleine, hilfreiche Wesen, die mit den Menschen lebten, bis sie sich enttäuscht in die östlichen Gebirge zurückzogen.
Oder die Zwerge vom Kammerbühl bei Eger, die eines Tages verschwanden, als die Menschen ihre Nähe nicht mehr schätzten.
Auch vom Moosmann ist die Rede – einem waldlebenden Wesen, das mit einem Bettelmönch einen tragischen Konflikt erlebte. Heute, so sagt man, steht der verfluchte Mönch noch immer als Felsnadel im Wald bei Grünbach.
Der Schatz im alten Herrenturm von Eger
Eine andere Geschichte spielt im alten Herrenturm von Eger: Dort fand ein Mädchen eine geheimnisvolle Hand, die aus einer Mauerritze ragte. Sie legte Essen hinein – und erhielt Gold zurück. Ein Schatz? Oder nur eine Lektion über Großzügigkeit? Als die Mutter die Mauer aufbrach, war der Schatz real. Doch wer heute danach sucht, findet: nichts mehr.
Was kommt als Nächstes?
Bei unserem nächsten Treffen zum Thema werden wir weitere Geschichten aus dem thüringischen, bayerischen, böhmischen und sächsischen Vogtland erzählen.
Und wer weiß, vielleicht begegnet uns ja auch noch der ein oder andere Drache.
Hinweis: Wer sich für Geschichten wie diese interessiert, ist herzlich eingeladen, Teil unseres Vereins zu werden oder einfach einmal an einer Veranstaltung im Arboretum teilzunehmen. Wir freuen uns über jeden, der zuhört, oder selbst eine Geschichte mitbringt.
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